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Russland unterstützt Kuba mit Öl-LieferungRussland unterstützt Kuba mit Öl-Lieferung
Russisches Tankschiff mit 800.000 Barrel Rohöl
Ein russisches
Tankschiff mit 800.000 Barrel Rohöl im Wert von 55 Millionen Dollar ist in Kuba eingetroffen. Die Ankunft der "Akademik Gubkin" unterstreicht die wachsende Rolle Russlands als wichtigster Energieversorger Havannas, das zunehmend unter massiven Versorgungsengpässen leidet. Experten sehen darin ein weiteres Zeichen für die Abhängigkeit Kubas von seinen wenigen verbliebenen Verbündeten.
Ein lebenswichtiger Öllieferant für ein Land in der Krise
Die "Akademik Gubkin" erreichte diese Woche kubanische Gewässer, beladen mit fast 800.000 Barrel Rohöl. Der aus dem baltischen Hafen Ust-Luga kommende Tanker könnte seine Fracht entweder in der Bucht von Nipe oder in Matanzas löschen. Laut Jorge Piñón, Energieexperte der Universität Texas, zählt die "Akademik Gubkin" zu den grössten Tankern, die Kuba je angelaufen haben.
Kuba hat gerade massive Energieengpässe zu bewältigen, als die Öllieferung eintraf. Aufgrund täglicher Defizite von bis zu 1.500 Megawatt sind weite Landesteile von Stromausfällen betroffen, die bis zu 30 Stunden andauern können. Ein grosser Teil dieses Mangels ist auf die Knappheit von Treibstoff zurückzuführen, während abgehalfterte Thermokraftwerke ebenfalls zur angespannten Situation beitragen.
Sinkende Unterstützung aus Venezuela – Kuba sucht nach neuen Partnern
Kuba sieht sich mit einer drastischen
Reduzierung der Öllieferungen aus Venezuela konfrontiert, seinem einst wichtigsten Lieferanten. Während die Regierung unter Chávez einst täglich etwa 55. 000 Barrel Öl lieferte, sind die Exporte in den letzten Monaten auf ein historisches Tief von lediglich 10. 000 Barrel pro Tag gefallen. Ein wesentlicher Grund dafür ist die verstärkte Ausrichtung Venezuelas auf zahlungskräftigere Abnehmer wie China und Indien.
Neben Russland hat sich Mexiko in den letzten Jahren als wichtiger Partner für die Öllieferungen an Kuba etabliert. Berichten zufolge lieferte Mexiko zwischen Januar und September 2024 Öl und raffinierte Produkte im Wert von rund 500 Millionen Dollar an die Insel.
Kuba setzt auf erneuerbare Energien: Ein möglicher Ausweg?
In Anbetracht der anhaltenden Energiekrise unternimmt die kubanische Regierung verstärkt Anstrengungen, die Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Derzeit stammt lediglich etwa 9 % des Stroms in Kuba aus erneuerbaren Energiequellen. Bis 2031 plant die Regierung jedoch den Bau von 100 neuen Solarparks mit einer Gesamtleistung von rund 2. 000 Megawatt.
Trotz dieser Fortschritte haben die jüngsten
Stromausfälle eindringlich gezeigt, dass der Weg zur
Energieunabhängigkeit noch lang ist. In der vergangenen Woche waren mit 57 % der Haushalte im Land so viele wie seit Jahren gleichzeitig ohne Strom. Dies führte dazu, dass die Regierung gezwungen war, Schulen, Arbeitsstätten und sogar einige öffentliche Veranstaltungen für zwei Tage abzusagen.
Ein Rettungsanker oder nur ein Tropfen auf den heissen Stein?
Die russischen Öllieferungen bieten Kuba eine vorübergehende Atempause in der Energiekrise, doch sie adressieren nicht die grundlegenden strukturellen Probleme des Landes. Die anhaltende Abhängigkeit von externen Lieferanten, die veraltete Infrastruktur der Kraftwerke und das Fehlen einer nachhaltigen Energiepolitik lassen kaum auf eine grundlegende Verbesserung der Lage in den kommenden Monaten hoffen.